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Philosophy professor and priest Markus Moling has shared his thoughts about why hunting and ethics not just go well together but belong together.Philosophy professor and priest Markus Moling has shared his thoughts about why hunting and ethics not just go well together but belong together.Philosophy professor and priest Markus Moling has shared his thoughts about why hunting and ethics not just go well together but belong together.

Ein Philosoph und Priester über das Jagen

Ethik und Jagen mit Markus Moling

    Lesezeit: 5 min.

    „Wenn man Jagd als Sport bezeichnen würde, wäre ich Jagdgegner“, meint der Südtiroler Priester und Philosophieprofessor Markus Moling. Sein Forschungsschwerpunkt? Ethik, allen voran Umwelt- und Tierethik. In der fünften Episode unseres „Halb so wild“-Podcasts spricht er mit uns über Ethik und Jagen und erklärt uns, warum beides nicht nur gut zueinanderpasst, sondern zusammengehört.

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    Markus Moling in South Tyrol.

    Die Spiritualität, die Natur und das Jagen

    Markus Moling empfindet eine intensive Naturverbundenheit


    Markus Moling ist selbst kein Jäger, hatte aber schon von Kindesbeinen an immer wieder Berührungspunkte mit der Jagd: Der Großvater war Jagdaufseher, der Vater leidenschaftlicher Naturbeobachter. Diese Leidenschaft für Flora und Fauna weckten die beiden auch in ihm, sodass er bis heute eine intensive Naturverbundenheit empfindet, die er vor allem bei der Vogelbeobachtung auslebt. Raufußhühner haben es ihm besonders angetan: „Diese Vogelarten haben ein sehr ausgeprägtes Balzverhalten und führen an ihren traditionellen Balzplätzen Tänze und Kämpfe aus. Es ist höchst spannend, diese zu beobachten.“ Und das tut Markus Moling oft und gerne, manchmal auch in Gesellschaft von Jäger:innen, wenn diese die Bestände von Auer-, Birk- und Schneehuhn in ihren Revieren erfassen.

    Für den Priester und Philosophen hängen Spiritualität, Glaube und Natur zusammen und er ist davon überzeugt, dass man Gott in allen Dingen der Schöpfung finden kann. In der Jagd bedingt diese Sichtweise eine tiefe Ehrfurcht und Respekt gegenüber allen Lebewesen, auch – oder besonders – gegenüber denen, die man erlegt. „Wir töten Tiere, weil wir uns auch von ihnen ernähren“, meint er, „aber bei der Jagd tun wir das mit einer besonderen inneren Haltung, mit Ehrfurcht. Und in dem Bewusstsein, dass wir ein Lebewesen aus dem Kreislauf des Lebendigen entnehmen.“ Für ihn dabei am wichtigsten: die Waidgerechtigkeit. Im Tierschutz bedeutet das, dass das Wild mit größter Achtung erlegt und ihm jegliche vermeidbare Schmerzen erspart werden.

    !!! Halb So Wild Podcast 1 - Markus Moling
    Halb So Wild Podcast 1 - Markus Moling
    Wildtiere brauchen eine starke Stimme

    Für diese Form des Tierschutzes plädiert der naturverbundene Südtiroler auch in seinem Buch „Wie wir jagen wollen“, denn für ihn spielt die Jagd im Tierschutz eine zentrale Rolle. Markus Moling bringt Jagd und Naturschutz zusammen und zeigt, dass die Anliegen im modernen Umweltschutz nicht im Widerspruch zur Jagd stehen, sondern mit den Traditionen der Jagd, die in der Geschichte weit zurückreichen, in Einklang stehen.

    „Ich verstehe mich als jemand, der versucht, Standpunkte zu verbinden“, sagt er. „In meinem Buch wollte ich daher zwischen Jägerinnen und Jägern und all den anderen Menschen, die die Lebensräume von Tieren bewahren möchten, eine Brücke schlagen.“ So fordert er seine Leser:innen immer wieder dazu auf, offen zu sein, sich aufeinander einzulassen und miteinander ins Gespräch zu kommen. Solange sich die Menschen, die sich um die Wildtiere kümmern – seien es Jäger:innen, Naturschützer:innen oder Tierschützer:innen – gegenseitig bekämpfen, bringt das den Wildtieren relativ wenig, ist der Südtiroler überzeugt. Warum die Brücke zwischen den Interessensgruppen manchmal nur schwer zu schlagen ist? Das mag vielleicht daran liegen, dass uns das Erlegen von Tieren an unsere eigene Sterblichkeit erinnert, oder an der Sorge mancher Jäger:innen vor Einschränkungen oder Verboten. Die meisten stünden dem Thema seiner Erfahrungen nach aber sehr offen gegenüber. Und diese Offenheit sollten sie nutzen, um in der breiten Bevölkerung mehr Verständnis zu schaffen: zum Beispiel, indem es bei der Darstellung der Jagd auf sozialen Medien weniger um das Erlegen von Tieren und mehr um den allgemeinen Auftrag von Jäger:innen geht. Kurz: um den Schutz der Tiere und der Natur.

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    Jürgen Schmücking and Markus Moling discussing about hunting and sustainability.

    Wie die Zukunft der Jagd aussehen könnte


    Wenn es uns gelingt, die positiven Werte und Traditionen der Jagd gesellschaftlich korrekt zu vermitteln, wird auch das Verständnis der Menschen zunehmen, betont Markus Moling. „Wir müssen deutlich machen, dass wir in unserem vom Menschen stark besiedelten Raum eine Wildregulierung brauchen“, sagt er. „Und für diese Regulierung ist in erster Linie die Jägerschaft zuständig.“ Darüber hinaus sollte der Aspekt der Nachhaltigkeit in der Fleischproduktion in den Fokus gerückt werden, denn Fleisch aus regionalen Kreisläufen, für das Tiere waidgerecht, also möglichst schmerzfrei, erlegt werden, hat gegenüber Fleisch aus Nutztierhaltung einen klaren Vorteil. Zudem fehlt dem Menschen, der in der Stadt wohnt, oft der unmittelbare Kontakt zur Natur. Genau diesen könnten Jäger:innen wieder ermöglichen, meint der Philosophieprofessor.

    Markus Moling and Jürgen Schmücking discussing about the future of hunting.

    Bestandsregulierung und Nachhaltigkeit


    Es geht nicht darum, Ausflügler:innen oder Urlauber:innen alle Geheimnisse des Wilds zu offenbaren, sondern vielmehr darum, ihnen ein Gespür für die Natur, für die Wildnis und für die Wildtiere zu vermitteln. Das könnte zugleich auch wieder die Jagd selbst aufwerten, weil es zeigt, dass es beim Jagen um viel mehr als das Schießen von Tieren geht.

    Für unseren Podcast hat uns Markus Moling noch mehr über das Thema „Ethik und Jagen“ erzählt und zum Beispiel auch erklärt, wie gute Jäger:innen, die waidgerecht arbeiten, sowohl primäres als auch sekundäres Tierleid zu vermeiden wissen. Hören Sie rein!

    Talking with Markus Moling about hunting.

    Über

    Markus Moling


    Markus Moling wurde in Bruneck in Südtirol geboren, studierte Theologie und Philosophie in Innsbruck und Mailand und ist heute nicht nur als Professor für Philosophie an der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Brixen tätig, sondern leitet auch das dortige Priesterseminar. Das Thema Ethik in der Jagd beschäftigt den begeisterten Wildbeobachter und Hobbyornithologen schon lange und führte im Jahr 2020 zur Veröffentlichung seines Buches „Wie wir jagen wollen“. Obwohl der Diözesanpriester selbst kein Jäger ist, ist ihm die große Bedeutung der Umweltethik, Tier- und Wildtierethik in diesem Bereich bewusst.

    Portrait Jürgen Schmücking - host Podcast "Halb so Wild" - 211222 Swarovski Optik Markus Soemmer-52

    Über

    Juergen Schmücking


    Jürgen Schmücking ist Journalist und Fotograf aus Österreich. Er beschäftigt sich vor allem mit Nahrungsmitteln und deren Erzeugung. Dabei wirft er ein besonderes Augenmerk auf Wein, Destillate, Bier sowie Käse, Fisch und Fleisch. Jürgen interessiert, wo und wie diese Lebensmittel entstehen, wie sie schmecken und auf welchen Wegen sie die Gaumen der Konsumentinnen und Konsumenten erreichen. Und natürlich die Geschichten derer, die sie ernten bzw. herstellen. Die intensive Auseinandersetzung mit Wildbret und jagenden Köchen hat Jürgen dazu bewogen, 2022 die Jungjägerausbildung zu machen.

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    Podcast Halb so WILD Website Headerbild02PodcastHalb so WILD Lesezeit: 3 min.