Der Winter im Yellowstone-Nationalpark ist gelinde gesagt extrem, sowohl für die Tiere als auch Fotografen. Aber mit diesen nützlichen Tipps und Überlebensstrategien können Sie unvergessliche Momente während der Tierbeobachtung in der Natur erleben und herrliche Fotos aufnehmen.
Ich liebe den Winter im Park, wenn die Menschen sich zurückziehen und der Schnee eine atemberaubende Kulisse für wunderschöne Tieraufnahmen zaubert. Ich hatte das Privileg zu sehen, wie Füchse ihre Schatten jagen, Bisons sich Pfade durch schulterhohen Schnee bahnen, Rotluchse durch eisige Flüsse schwimmen, Otter wie Kinder toben, Kojoten ihre Beute verfolgen und Wölfe im fahlen Licht des Sonnenaufgangs heulen. Für solche Momente leben Naturfotografen.
Als zertifizierter Tour- und Fotografie-Guide im Yellowstone-Nationalpark liebe ich es, meine Leidenschaft mit anderen zu teilen, insbesondere im Winter. Hier sind einige nützliche Tipps, wie Ihnen trotz Kälte wunderschöne Tieraufnahmen gelingen:
Das Wichtigste zuerst: Respektieren Sie Wildtiere und ihren Lebensraum
Im Yellowstone-Nationalpark müssen Besucher zu Bären und Wölfen einen Mindestabstand von 91 Metern und zu allen anderen Wildtieren einen Abstand von mindestens 23 Meter einhalten. Dies ist besonders im Winter wichtig. Denn zu dieser Jahreszeit sind die Energiereserven der Tiere auf einem Tiefstand. Sie dürfen daher nicht gestört werden. Informieren Sie sich vorab über Ihr Motiv, damit Sie die ersten Anzeichen von Stress frühzeitig erkennen können. Bei Stress lecken Bisons beispielsweise ihre Nase oder heben den Schwanz, während Vögel bestimmte Warnrufe abgeben können. Wenn Sie ein Tier sehen und bemerken, dass es aufhört zu fressen oder sein Verhalten auf eine andere Weise ändert, dann sind Sie ihm zu nah gekommen. Bewegen Sie sich langsam und leise zurück und warten Sie, bis sich das Tier wieder beruhigt hat. Beruhigt es sich nicht, dann gehen Sie noch weiter zurück oder verlassen Sie den Ort.
Die besten Beobachtungspunkte: Wo Sie die legendärsten Arten finden
Wer schon mal im Winter im Yellowstone-Nationalpark war, weiß, dass nur eine Straße zwischen Mammoth Hot Springs und dem Nordost-Eingang geöffnet bleibt. Zum Glück führt diese Straße an dem berühmten Lamar Valley vorbei, einem beliebten Beobachtungspunkt für Naturfotografen im Winter. Um woandershin zu kommen, sind Sie auf ein Schneemobil oder einen Snowcoach mit Guide angewiesen. Im Lamar Valley finden Sie viele der berühmtesten Arten des Yellowstone-Nationalparks, darunter Wölfe, Kojoten, Füchse, Elche, Wapitis, Bisons und Dickhornschafe. Gabelböcke bekommen Sie hingegen im Gardiner Basin zu sehen, während sich Adler, Trompeterschwäne und Enten sowohl im Yellowstone als auch im Madison River tummeln. Rotluchse und Kojoten gehen oft entlang des Madison River auf Jagd. Ottern, Bibern und Füchsen begegnen Sie am wahrscheinlichsten entlang des Yellowstone River im Hayden Valley, wo Sie mit etwas Glück auch tolle Aufnahmen von Bisons im Tiefschnee machen können.
Die Spuren erzählen Bände. Im Winter spüre ich Wölfe, Wiesel, Kojoten, Otter und Füchse auf, indem ich ihren Spuren folge. Dafür laufe ich ihnen nicht hinterher, sondern suche die Gegend mit einem hochwertigen Fernglas oder Teleskop ab. Viele meiner Kunden haben ihren ersten Wolf durch mein EL 8,5x42 Fernglas oder mein 95-mm Teleskop von SWAROVSKI OPTIK gesehen. Ich habe in der Regel beides dabei, wenn ich Gruppen führe und Vögel beobachte. So ziemlich alle Tierbeobachter im Yellowstone-Nationalpark sind mit Geräten von SWAROVSKI OPTIK ausgestattet, weil sie schlichtweg die beste Leistung bieten. Ihre Fähigkeit, Licht zu sammeln, ist vor allem während der Dämmerung ein entscheidender Vorteil und der Grund, warum ich mehr sehe als andere.
Ich entdeckte einmal
frische Otterrutschen
im Hayden Valley mit meinem SWAROVSKI OPTIK Fernglas, die mich zu einer Gruppe Ottern führten. Von dort an konnte meine Gruppe drei Ottern fast 8 Kilometer lang folgen und sie dabei fotografieren, wie sie im frischen Pulverschnee tobten und den ein oder anderen Fisch fingen, bevor sie die steile, über 30 Meter hohe Wand des Canyons der Upper Yellowstone Falls hinunterrutschten. Die Lektion? Wer ein gelungenes Bild von einem Tier aufnehmen will, sollte die Schneespuren erkennen können und mit einem guten Fernglas ausgestattet sein.
Wichtige Tipps für Ihre Ausstattung
Kamera und Ferngläser
Wenn Sie Ihre Ausstattung aus der Kälte in ein warmes Fahrzeug bringen, beschlagen die Linsen und Feuchtigkeit kann sich ansammeln. Sie können dies vermeiden, indem Sie Ihre Geräte in Plastiktüten transportieren und nur zur Aufnahme eines Bildes schnell herausholen. Dadurch verhindern Sie, dass sich Feuchtigkeit auf der Linse oder im Inneren der Kamera ansammelt. Keinesfalls sollten Sie Staub oder Schnee von der Linse pusten. Ihr Atem verursacht eine Eisschicht.
Batterien
Die Kälte beeinträchtigt die Batterielebensdauer. Haben Sie also immer Ersatzakkus und -speicherkarten parat. Transportieren Sie sie stets in einer Innentasche, wo sie warm bleiben.
Stativ
Drücken Sie die Beine des Stativs beim Aufstellen im Schnee nicht ganz durch, damit der Schnee die Beine nicht überdehnt. Achten Sie darauf, dass noch ein paar Zentimeter von jedem Bein herausgucken, damit Sie das Stativ leicht aus dem gefrorenen Boden herausziehen können.
Belichtungsmessung
Ihre Kamera geht von einem 18%igen Grauwert aus, um den Weißabgleich und die Belichtung vorzunehmen. Aber Schnee reflektiert mehr Licht. Fotografieren Sie vor einem weißen Hintergrund, nimmt der Belichtungsmesser Ihrer Kamera an, der weiße Schnee sei mittelgrau. Das Ergebnis ist ein unterbelichtetes Bild, auf dem der makellos weiße Schnee schmutzig grau erscheint. Korrigieren Sie die Belichtung, indem Sie zusätzliche Blendenstufen hinzufügen.
Komposition
Wählen Sie einen Hintergrund aus, der Ihr Motiv perfekt zur Geltung bringt, wie unberührter Schnee oder ein dampfender Bach. Warten Sie geduldig ab, bis das Tier die Szene betritt. Und schon kann die Magie beginnen.
Über die Autorin:
Cindy Goeddel
Cindy Goeddel ist eine professionelle Tierfotografin und Naturforscherin aus Montana (USA). Sie organisiert auch Foto-Workshops [goeddelphotography.com] im Yellowstone-Nationalpark sowie in Alaska, Afrika und in der Antarktis. Der leidenschaftlichen Fotografin ist es wichtig, in ihren Bildern das Wesen der Tiere einzufangen und Menschen zum Schutz der wunderschönen Natur mit ihren Bewohnern zu sensibilisieren. Zur Tierbeobachtung und Spurensuche nutzt sie das EL 8,5 x 42 Fernglas und ein ATX Okularmodul mit einem 95-mm-Objektivmodul.
Text und Bilder von Cindy Goeddel
Entdecken Sie ihre Werke auf www.GoeddelGallery.com